Ab November gibt es bei uns ein freies Zimmer. Lies doch mal, ob folgende Infos über uns dich ansprechen und melde dich gern mit ein paar Worten über dich für ein Kennenlernen via verein@luftschlosz.de
Wer und wie wir sind:
– sieben kleine Leute zwischen null und zehn Jahren sowie neun große Leute zwischen 30 und 40 Jahren, ein Hund, zwei Katzen
– wir wohnen und leben zusammen und verstehen uns nicht als Zweckgemeinschaft
– wir führen Freund*innenschaften miteinander und einige von uns kennen sich schon lange; diejenigen, die zuletzt zur Gruppe hinzu gekommen sind, sagen, dass dies dennoch gut möglich war
– kompromisslos in Bezug auf gruppenbezogene Menschenverachtung
Was wir uns wünschen:
– eine FLINTA-Person
– solidarische Miete zwischen 400 und 500€
– Verantwortungsübernahme im Zusammenleben und der Hausverwaltung
– Reflexion eigener Privilegien und Verwicklung in diskriminierende Strukturen
Was wir dir anbieten:
– wohnen in einer Jugendstilvilla mit Denkmalschutz und großem Garten
– ein Zimmer mit 22 m² (Deckenhöhe 2,85m) plus angrenzendes Minizimmer mit 12m² (letzteres inkl. Dachschrägen, Deckenhöhe 2,5m)
– große auf der Etage gemeinsam genutzte Wohnküche sowie Bäder
– Mitbenutzung der Gemeinschaftsräume auf anderen Etagen
– Zwischenmiete wäre auch möglich; gern aber längerfristiges Wohnen
– gute Anbindung nach Dresden; S-Bahn in 15 in zum Bahnhof Neustadt
Mit einem alten Haus kauft man auch alte Bausubstanz – Das haben wir gemerkt, als wir Hausschwamm entdeckten, auf seltsame Statik und Wände aus Schlackesteinen stießen. Wir haben das alles angepackt und sind trotz der Mehrkosten nicht wirklich viel von unserem Finanzierungsplan abgewichen.
Aber leider kommt man dann eben doch manchmal an Grenzen, die so nicht vorhergesagt waren. Denn nachdem uns beim Kauf gesagt wurde, dass das Dach 10 Jahre noch gut durchhält, wurde diese Zeitspanne in der ersten Bauphase immer kleiner. Je mehr Fachleute umso genauer drauf geguckt haben, desto geringer viel die Schätzung aus: Aus 10 Jahren wurden 5; Aus 5 Jahren wurden 3. Und schlussendlich mussten wir uns Mitte letzten Jahres der Wahrheit stellen, dass 2024 das Dach gemacht werden muss, weil danach die Baukosten immer höher und die möglichen Schäden immer gravierender ausfallen könnten.
Also haben wir wieder Kontakt aufgenommen. Zu unserem Architekten, zu einer Firma (die unser Haus und das Prinzip von Hausprojekten kennt und auch schon gerne mit uns gearbeitet hat), zum Denkmalamt, zur Bank. Wir haben gemeinsam die Schritte bis zum Baubeginn geplant, Förderanträge geschrieben und Finanzierungskonditionen ausgehandelt. Und wir wären nicht das Luftschlosz mit der alten Villa, wenn es nicht noch eine Überraschung gegeben hätte! Da das Haus nämlich eine Weile leer stand, bevor wir uns seiner annahmen, hat es als Unterschlupf für viele tierische Mitbewohner geboten: Fledermäuse und verschiedene Vogel sind heimisch in unserem Garten und nutzen die vielen Verschachtelungen unseres doch etwas außergewöhnlichen Daches als Rückzugsort.
Und weil uns nicht nur der Mensch als Erdenbewohner am Herzen liegt, sondern auch alles andere, was kreucht und fleucht, freuen wir uns darauf, dem Naturschutz entgegenzukommen, indem wir ein Gutachten zum Artenbestand machen lassen und dann einen Ausgleich für unsere fliegenden Mitbewohnies schaffen in Form von ausreichend vielen Nist- und Fledermauskästen. 🦇🦉
Was wir aber auch gemerkt haben: Die Kosten für das Dach werden höher als erwartet, teilweise weil die Baukosten allgemein nach wie vor hoch, teilweise weil die Bankkredite teurer sind. Und teilweise weil wir diesmal kaum mit anpacken und damit Kosten durch Selbstausbeutung einsparen können. Leckeren Kaffee und bestes Essen zur Verfügung zu stellen bringt uns auch leider nur Sympathiepunkte, aber keinen Rabatt. Zwar könnten wir die benötigte Summe bei der Bank bekommen, müssten dann aber die Mieten deutlich anheben, was sich 1. schlecht mit dem Ziel, den Mietspiegel nicht anzuheben, verträgt und 2. nicht jede:r im Haus leisten kann.
Und nun kommt der kleine Teaser zum Tragen, der in der Überschrift anklang: Wir brauchen eure Hilfe. Manche von euch haben schon ein Nachrangedarlehen bei uns. Dabei handelt es sich um einen Kredit von einer Privatperson (oder anderen Hausprojekten) an uns. Ein solches Darlehen sorgt dafür, dass wir weniger Geld von der Bank leihen müssen und somit massiv an Kosten einsparen. Für euch hat es auch Vorteile: Ihr könnt euch dann sicher sein, dass euer Geld für einen sinnstiftenden, gesellschaftsförderlichen Zweck verwendet wird, bis ihr es wieder braucht; Ihr bezahlt kein Verwahrentgeld und bekommt sogar bis zu 1,5% Zinsen (wenn ihr wollt). Einmal im Jahr kommt der Zinsbrief mit allen Infos, was wir so machen, wie der Stand ist oder was wir als Haus auch politisch auf die Beine gestellt haben. Bei allen Finanzgeschichten gibt es auch Risiken, so auch bei uns: Nachrangdarlehen bedeuten, wie der Name schon verrät, dass wenn wir insolvent gehen sollten, erst die Bank ihr Geld bekommt, dann die Handwerker*innen und dann die Darlehensgeber*innen und für den Fall, dass wir ohne das jeweilige Darlehen zahlungsunfähig würden, dürfen wir es nicht zurückzahlen. Wir tun allerdings auch viel, um den worst case zu vermeiden: Durch die Sanierung und das neue Nutzungskonzept schaffen wir gerade sehr viel Wert; die Darlehen sind mit Kündigungsfrist oder Befristung; wir haben eine extrem kompetente Arbeitsgruppe für die Finanzen, sodass immer mehrere Leute die Verantwortung tragen und ein Auge auf die Kalkulation haben; unsere Finanzplanung sieht eine jährlich Rückzahlung vor; der Hausprojekte-Plan ist darüber hinaus immer, ein auslaufendes Darlehen mit einem Neuen zu ersetzen.
Wenn ihr euch nun angesprochen fühlt und etwas Geld habt, das gerade nur rumliegt, oder jemanden kennt, dem es so geht: Bitte meldet euch bei uns per Mail oder schreibt uns persönlich an.
Es danken euch Vögel, Fledermäuse und die Luftikusze.
Das Jahr ist verflogen! Und das, obwohl die größten Baustellen abgeschlossen wurden und alle Einzüge überstanden sind. Doch wer glaubt, dass deshalb Ruhe bei uns eingekehrt ist, irrt. Im letzten Jahr konnten wir im Bau etwas langsamer machen. Dennoch hatten wir immer noch diverse Kleinig- und Größerigkeiten offen, die angepackt werden mussten. So konnten wir kleinere und größere Elektro-Arbeiten fertigstellen lassen, dabei wieder viel selbst tun, uns mit der Pelletheizung streiten und wieder anfreunden, die Feuchtigkeit im Keller davon abhalten unsere Sachen zu fressen, den nächsten großen Bauabschnitt planen, mit Behörden reden, verhandeln und einig werden, den Garten umgestalten und erste eigene Ernte einfahren – und uns drum herum unseren ganz individuellen Zimmer- oder sozialen Baustellen widmen. Denn neben der Pflege des Hauses liegt uns auch die Pflege unserer Gruppe am Herzen.
Dazu gehörte neben Orga- und Zusammenleben-Plena auch, mit euch gemeinsam unsere erste große Party zu feiern anlässlich unserer Einzüge. Bei leckerem Essen, einer Menge Getränken, toller Musik, Lagerfeuer, Trampolin, Tanz und unserem Lieblings-DragKing Magnus Mandel (schaut hier mal vorbei, Fanpost ist immer gern gesehen) haben wir auf euch und uns angestoßen.
Überhaupt scheint Kulinarik zu unserem Markenzeichen zu gehören – mit zwei Küfa-Gruppen, die im Haus ansässig sind, eigentlich auch kein Wunder. Also durften wir bei einer der letzten Mitgliederversammlungen des Mietshäuser Syndikats für das leibliche Wohl sorgen und haben wie immer mit viel Liebe gewürzt 🖤❤️
Und auch dieses neue Jahr hält ein paar Termine und aufregende Neuigkeiten bereit: weitere Mitgliederversammlungen, Hausgeburtstag sowie Fledermäuse, Vogelbestand und das Dach werden eine große Rolle spielen – und ihr könnt wieder dabei sein. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem nächsten Post.
Das alte Jahr endete vorgestern in einem neuen Haus. Wir haben gefeiert – uns, unser Haus, was wir geschafft haben. Und freuen uns auf das neue Jahr, welches wir zwar immer noch mit dem Bau hier und da verbringen werden, aber vor allem miteinander. Und mit Einweihungspartys – mit euch! Darauf freuen wir uns schon sehr und ihr werdet dazu noch von uns hören 😉
Es ist endlich soweit. Äonen ist es gefühlt her, dass wir dieses echt imposante Haus auf einer Immobilienseite gesehen haben und uns gefragt haben: Richtig nice, aber Radeberg? Und nun haben auch die letzten Menschen endgültig „Richtig nice, ab nach Radeberg!“ gesagt. Am 30.10. war es so weit und alle Luftschloszies hatten nun ihr Hab und Gut (oder zumindest die Hälfte davon – wir haben alle so viel ausgemistet! O.o) ins Haus gebracht und dann gemeinsam auf das Mitbewohnie-Sein angestoßen.
Es ist ein langer Weg gewesen und auch wenn noch nicht alle Flure gestrichen, Decken ab- und Schränke aufgehängt sind, fühlt es sich einfach wahnsinnig toll an, Schwamm, Rohrrisse und Bauverzögerung überwunden zu haben.
Und vielleicht habt ihr es auch schon satt – wir aber nicht, deswegen ist es nochmal an der Zeit, Danke zu sagen: unserem Architekten und seinem Team, die einfach immer versucht haben, unsere abstrusen Wünsche nach Eigenleistung und Kostenersparnis mit dem Brandschutz und dem Denkmalstatus zu vereinen; unseren Handwerkies, die uns mit Engelsgeduld angeleitet und uns Ungenauigkeiten durchgehen lassen haben und dabei manche auch noch tolle Mitbewohnies auf Zeit waren; unseren Freund:innen und Familien, die Know-How und immer ein offenes Ohr hatten und nur wenig genervt waren, wenn die nächste Party mal wieder ein halbes Plenum wurde; unseren NRD-Geber:innen, ohne deren Beitrag wir das ganze nicht hätten stemmen können; unseren MHS-Berater:innen, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen und bei der MV unsere Fürsprecher:innen waren; anderen Hausprojekten, die uns Werkzeug, Warnungen, Tatkraft und Tipps gaben; und allen anderen, die uns auf dem Weg hierher unterstützten, sei es durch leckeres Essen, Mit-Schimpfen über Schiefgegangenes oder ermutigendes Schulterklopfen.
Heute haben wir big News zu verkünden. Denn neben der tatsächlichen Baustelle, den Umzügen, Brandschutzprüfungen und den anderen mittlerweile Alltag gewordenen Aufgaben, gab es für uns noch einen großen Schritt zu tun. Als Hausprojekt wollten wir Teil des Mietshäusersyndikats werden! Viele wichtige gesellschaftliche Prozesse werden in dieser Struktur reflektiert und im Kleinen wie Großen verändert, Wohnen wird neu gedacht und es gibt ein unheimlich solidarisches Miteinander. Wir hatten den Wunsch, selbst an genau diesem Wandel teilzuhaben und in Zukunft selbst andere Projekte in der Entstehung und im Fortbestand zu unterstützen. Die viele Unterstützung durch Beratung, Expertise und tatkräftigen Einsatz durch die ganzen anderen Projekte in unserem Umfeld wussten und wissen wir zu schätzen – und die sollte durch uns dann wieder fortgesetzt werden.
Also haben wir uns für den Beteiligungsbeschluss beworben, bekamen die Chance, uns auf der MV des Mietshäusersyndikats vorzustellen, haben an der Präsentation, dem Vortrag, unserem Vorstellungstext gebastelt.
Dann haben wir uns vorgestellt.
Und wurden aufgenommen 🎉🎉🎉
Wir sind so froh, diesen Schritt endlich gehen zu können, und dankbar gegenüber unseren vergangenen und aktuellen Berater:innen, die sich für uns eingesetzt haben!
Es klingt nicht nach viel, aber mit jedem Beschluss wird ein Objekt vom Immobilienmarkt abgezogen – unsere Villa wird ab sofort dauerhaft bezahlbare Mieten ermöglichen. Zunächst für uns aber auch für alle zukünftigen Bewohner*innen.
Alle 16 bereits eingezogenen und noch einziehenden Bewohnies voller Euphorie
Vor lauter Arbeit hätten wir beinahe vergessen, mal wieder ein kleines Update zu unseren Baufortschritten zu geben. Einige von euch haben die Aufgaben, die es zu erledigen gilt, ja gesehen oder sie sogar für oder mit uns erledigt. Hier nochmal ein FETTES Danke an alle, die sich mit uns in hundertjährigen Dreck werfen, lokal begrenzt das Haus abreißen oder uns helfen, Sachen zu bauen, die dann die nächsten Jahre so bleiben können. Mit euch gemeinsam wurden Aufzüge abgerissen, Türsturze eingezogen, Putz abgehackt (so viel Putz), ein Pelletlager gebaut, Wände gewaschen, gestrichen, Decken entfernt, Kabel gezogen, ganze Bäder demontiert … und das war nur ein Teil der ganzen Aufgaben, die anstanden.
Wir sind immer noch und immer wieder total geflasht, wie wir mit eurem tatkräftigen Einsatz die Ausgangssituation „Zwei linke Hände und alles Daumen“ zu „Wir stützen jetzt die Decke ab und nehmen tragende Balken raus“ verändern konnten. Ohne die Hilfe beim Bauen, in Finanzfragen, dem Teilen von Wissen, Übernahme von Carearbeiten etc. wären wir nicht an diesem Punkt.
Für alle, die es noch nicht zu uns geschafft haben, gibt es hier ein paar visuelle Eindrücke 😉
Seit Januar begrüßten wir neben euch auch schon verschiedene Handwerker*innen bei uns im Haus. Es werden Heizungsrohre rausgerissen und neu verlegt, Wände gemauert, Dachschäden ausgebessert. Ganz frisch wurden verschiedene Stellen im Dachgeschoss mit Holz und Dämmung versehen, um Stück für Stück dieses Stockwerk wohnlich zu machen.
Und das vielleicht Aufregendste zum Schluss: Im Erdgeschoss sollen bald die ersten Luftikusze einziehen. Das klingt für uns – gelinde gesagt – ein wenig surreal nach den Jahren der Suche, der Planung, dem Berg an Aufgaben und den Schwierigkeiten, mit denen wir umgehen mussten und noch müssen.
Soweit erstmal bis hierhin. Die nächsten 1-2 Monate werden richtig viel von uns abverlangen und deshalb hoffen wir sehr, dass wir auch weiterhin auf eure wertvolle Unterstützung zählen können <3
„Das Haus ist in einem sehr guten Zustand und eigentlich ist nicht viel zu machen, ein paar Kleinigkeiten eben“ habe ich mich immer wieder schwärmen hören. Aber wie das halt so ist, gestalten sich diese Kleinigkeiten aufgrund der Größe des Hauses doch mühsamer und zeitaufwendiger als gedacht. Meine Oma hat schon immer betont: „Der Teufel steckt im Detail Junge“. So reihen sich die Aufgaben in eine nicht enden wollende Liste von To-Do’s. Aber nun greife ich schon wieder vorweg, noch mal vom Start.
Es ist also wahr und kein Traum mehr. Seit August ist es nun auch ganz offiziell. Die Tinte auf dem Kaufvertrag ist längst getrocknet und quälende Wochen sind vergangen, als endlich die befreiende Nachricht kommt: Die Bank hat überwiesen, da habt ihr die Schlüssel, viel Glück und Servus.
Das Luftschlosz ist Realität.
Mit den Schlüsseln in den Händen können wir endlich loslegen und das erste Bauwochenende planen. Am 11.-12.09. ist es so weit. Bis dahin gab es aber noch gehörig viel zu tun. Baumaschinen organisieren, DIY-Videos auf YouTube reinziehen, Helfer:innen suchen, Aufgaben sammeln und priorisieren, Container bestellen und dem Schutt eine Rutsche bauen, um nur einige zu nennen. Ehe wir es uns versehen, ist es schon so weit, aus der Theorie wird Praxis und was für eine. Der Endgegner besteht aus Stahlseilen, Eisentüren, Ziegelsteinen, Stahlbeton, zieht sich vom Keller bis unters Dach und heißt Essensaufzug. Uns wird klar, ein Wochenende reicht nicht, das Ungetüm abzureißen. Doch mit vereinten Kräften und gehörig viel Bums aus mehreren Schlagbohrmaschinen und Vorschlaghämmern werden wir auch diese Aufgabe meistern. Aber ich greife schon wieder vorweg.
Die Schuttrutsche Befestigen ist doch aufwendiger als gedachtAufzugsmonster sind zähe Wesen
Für uns ist dieses erste Wochenende auch eine Feuertaufe. Das erste Mal werden wir alle für ein Wochenende im Luftschlosz leben und sehen, ob wir trotz der enormen Stresssituation und Arbeitsbelastung als Gruppe funktionieren. Zahlreiche Aufgaben mussten bewältigt werden. Elektrik prüfen, markieren und zurückbauen, für alle Kochen, Tapete runterfetzen, abgehangene Decken zurückbauen, Fußböden rausreißen, Vorgarten herrichten, …. und bei alledem die Kinderschar bei Laune halten. Der erste Tag vergeht wie im Flug und wir belohnen unsere Helfer:innen und uns mit einer gemütlichen Lagerfeuersession. Ein erster Vorgeschmack auf unser gemeinsames Zusammenleben. Während wir lachen, Geschichten erzählen und die Anstrengungen des Tages langsam von uns abfallen wird es spät in Radeberg. Der funkelnde Sternenhimmel begleitet uns und die Müdigkeit breitet sich aus, woraufhin uns die Vernunft ins Bett trägt.
Schicht für Schicht, Stein für Stein
Nach einem reichhaltigen Frühstück geht es gestärkt in den neuen Tag oder auch „Back to the Baustelle“. Es wird weiter entrümpelt, abgerissen, Tapeten von der Decke gefetzt, gekocht und mit den Kindern die Spielplätze in nächster Nähe erkundet. Zum krönenden Schluss schickt uns die Stadt Radeberg noch einen Willkommensgruß in Form von duzenden Feuerwehrautos, Musikantenvereinen und interessiert blickenden Anwohner:innen direkt am Haus vorbei.
Es ist vollbracht!
Das Wochenende nähert sich dem Ende, die ersten Container sind voll und unsere müden Knochen zeigen uns, auch wenn es auf den ersten Blick kaum so wirkt, wir haben mordsviel geschafft.
Die Ruhe nach dem Abriss
Die nächsten Tage und Wochen sind wir immer wieder im Haus und kommen Stück für Stück voran. Doch am besten geht es doch gemeinsam, also planen wir nicht mal einen Monat später bereits das 2. Bauwochenende. Am 10.-11.10. geht der Spaß von Neuem los. Unser treuer Begleiter ist nach wie vor der Fahrstuhlschacht. Aber es kommen auch neue Aufgaben dazu, so werden im Keller fleißig Fliesen von den Wänden gekloppt, die Wände im Dachgeschoss eingeschlagen und immer wieder Tapete, Tapete, Tapete von den Wänden gerissen. Mittlerweile fühlen wir uns schon wie alte Hasen im Abrissbusiness und die Handgriffe gehen routiniert von der Hand. Die Zeit verfliegt wie im Fluge und ein To-Do nach dem anderen wird von der großen Liste getilgt. Bis auch dieses Wochenende ein Ende findet.
Check, Check, Check
Doch wie in einer Zeitschleife gefangen planen wir bereits die nächsten Baueinsätze. Dieses Mal jeweils nur an einem Tag, um unsere Gesundheit zu schonen. Die Termine sind am 06.11. und 13.11. und wir freuen uns bereits jetzt eure staubigen, verschmutzen und schweißnassen Gesichter (wieder)zusehen.
Und so lichtet sich der Raum
An der Stelle noch mal dicke props an alle Supporter:innen. Ohne euch wären wir nicht was wir sind und noch längst nicht dort wo wir sind. Also vielen Dank und auf eine glorreiche Zukunft.
Stellt euch vor, ihr seid 6 Jahre lang auf der Suche nach etwas Großem. Stellt euch vor, ihr folgt Spuren zu diesem Großen, die Spuren werden deutlicher uuuuund… die Spuren sind weg. Und mit ihnen die Euphorie und auch ein wenig die Motivation weiterzusuchen. Aber ihr sucht stur weiter. Wieder eine Spur, wieder endet sie am Asphalt. Weitersuchen. Spur. Asphalt. Aber ihr wisst, das ist es wert.
Und jetzt stellt euch vor, dass ihr euch nach eben jenen 6 Jahren mit euren besten Leuten trefft. Ihr trinkt aus Silberkelchen und Kristallgläsern den edelsten Tropfen Sekt, Bobby Rubble (Name aus markenrechtlichen Gründen geändert!) oder Sterni. Ihr feixt und spinnt Pläne. Und: Ihr feiert das Ende der Suche.
Genau das haben wir letzte Woche getan! Wir konnten endlich nach langen Verhandlungen mit den (nun ehemaligen) Eigentümer*innen, mit der Bank und mit uns den Kaufvertrag für unser Luftschlosz in Radeberg unterschreiben. Yes!
Es ist also das Ende der Suche. Aber das ganze Projekt fängt jetzt erst so richtig an. Wir müssen die Sanierung planen, Handwerker*innen finden, alles betreuen und uns Hilfe organisieren. Und das vermutlich Wichtigste: Wir müssen uns gegenseitig bauchmiezeln, damit wir am Ende nicht fertig miteinander sind, sondern mit dem Haus. Und auch wenn der Umzug in unser Luftschlosz noch ein wenig dauern wird, so freuen wir uns doch riesig, den größten Schritt bis dahin getan zu haben. Wir danken allen Menschen, die uns bis jetzt unterstützt haben: Sei es mit Wissen zu Finanzplanungen (und ähnlichem Erwachsenenkram), Know-How in Preisverhandlungen oder auch durch Nachrangedarlehen. Ihr wisst, es wäre nicht umsetzbar ohne euch.
Auch wenn die Zeit zum Durchatmen gerade eigentlich nicht da ist, wäre es schade, sie sich nicht zu nehmen.
Wieder
ist ein Jahr vergangen – und was für eines. 2020, das Corona-Jahr,
hat auch vor uns als Hausprojekt nicht halt gemacht. Wir möchten
euch berichten, wie es uns in dem Jahr ergangen ist und welche
Abenteuer es mit sich gebracht hat.
Nachdem
wir nun schon lange in Dresden ohne Erfolg gesucht hatten, erweiterte
sich unser Suchradius auf das Umland. Dabei zeigte sich schon bald
eine sehr interessante Immobilie: Eine Villa in Radebeul war groß
genug, mit guter Anbindung an unsere Lebensmittelpunkte in Dresden
und mit einem schönem Außengelände. Erste Kalkulationen ergaben,
dass es für uns machbar ist, und so gaben wir ein Gebot ab. Aber wie
es in Sachsen mit großzügigen Außenanlagen nun mal ist, zog dieses
Objekt auch große Investoren an. Wir wurden weit überboten von
einer Firma, die die wunderbare Obstwiese zu einem weiteren
Betonklotz mit teuren Mieten umwandeln wollte. Aus der Traum vom
Luftschlosz – zunächst.
Denn
nach einer kurzen Ernüchterungsphase stürzten wir uns erneut in
Suche, Recherche, Anfragen, Besichtigungen in und um Dresden. Hoch
motiviert wendeten wir uns einem Objekt in Löbtau zu, das diesmal
unserem Wunsch nach urbanerem Leben gerecht wurde. Aufgrund
notwendiger größerer Umbauten konnten wir aber nur einen weit
niedrigeren Preis bieten, als der Eigentümer haben wollte. Wie
ungewöhnlich das Konzept „Hausprojekt“ und die damit
verbundene Gruppendynamik immer noch ist, zeigte sich im Kommentar
des Maklers: Mit unserer Truppe sei es immer lustig gewesen.
Aber da Sympathie im Kapitalismus eben weniger wiegt als das höhere
Gebot, bekamen wir auch hier eine Absage. Und das Gefühl, nicht
richtig ernst genommen zu werden.
Wieder Ernüchterung. Wieder Enttäuschung. Wieder ein Einbruch der Motivation.
Aber
wir glauben an das Konzept und wir mögen uns. Über die Jahre sind
wir zu einer engen Gemeinschaft geworden, die uns stärkt und
auffängt. Im Corona-Jahr der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen,
der damit einhergehenden Isolation und Doppelbelastung durch
Home-Office und Kinderbetreuung stellen wir außerdem fest, wie schön
und hilfreich es wäre, endlich als gemeinsamer Haushalt zu gelten.
Das motiviert doppelt und wir erweiterten erneut den Radius. Und
siehe da: In Radeberg werden wir fündig!
Eine
Villa aus der Jahrhundertwende. Ein wunderschönes, großzügig
geschnittenes Denkmal, das unseren Bedürfnissen nach
gemeinschaftlichem Wohnen bei gleichzeitigen Rückzugsräumen gerecht
wird. Die erste Besichtigung lädt zum Träumen ein und wir sind uns
sicher – auch wenn es weiter entfernt ist, als wir es bisher in
Erwägung gezogen haben – Hier können wir unser bisher nur
imaginäres Luftschlosz Wirklichkeit werden lassen.
Zwar zeigen die Besichtigungen mit unseren Architekten ein paar Hürden: Brandschutz und Dachdämmung und ein sehr verwinkelt geschnittenes Dachgeschoss. Aber dennoch ist klar, dass diese zu bewältigen sind. Es ist sogar Platz, die Gruppe noch einmal um 3 Personen zu erweitern, die uns ans Herz gewachsen sind. Also gaben wir ein Gebot ab, begannen zu zittern. Nach einigen Wochen des (Alb-)Träumens kam die Zusage: Wir können den Reservierungsvertrag im neuen Jahr unterschreiben!!!
Mittlerweile
haben wir dies getan und stecken voll in den Vorbereitungen des
Hauskaufs: Bauplanung und -finanzierung sind erstellt, Verhandlungen
mit der Bank sind erfolgt und jetzt freuen wir uns darauf, Ende April
den Kaufvertrag zu unterschreiben, mit Handwerker:innen Kontakt
aufzunehmen und im Geiste bereits unsere Zimmer einzurichten. Wir
sind so nah dran wie noch nie! Es ist zum Greifen nah und eigentlich
kann kaum noch etwas schiefgehen *klopf auf Holz*.
Und daher ist es an der Zeit, noch einmal Danke zu sagen: an unsere Unterstützer*innen, an uns als Gruppe – mittlerweile stattliche 10 Erwachsene und 5 Kinder (+1 auf dem Weg) und an das MHS, das uns mit Rat und Tat zur Seite steht und unseren nie endenden Fragenkatalog geduldig beantwortet.
Jetzt kann dieser bisher gedankliche Palast bald Realität werden!